REFURBISHMENT IST MEHR ALS NUR SANIERUNG
Kann aus einem hässlichen Entlein wirklich noch ein Schwan werden?
Entwicklungsflächen für Neubauten sind im urbanen Raum rar, die Nachfrage nach attraktiven Lagen hingegen konstant hoch. Gleichzeitig ziehen die technologischen und strukturellen Veränderungen unbeachtet an bestehenden Gebäuden vorbei – der Faktor Zeit ist für gebauten Raum nun einmal keine relevante Größe.
Refurbishment kann eine Chance sein, Gebäude hinsichtlich der technischen und funktionalen Anforderungen fit für die Zukunft zu machen und damit neuen hochwertigen Raum in attraktiver Lage zu schaffen. Voraussetzung für eine fundierte Entscheidung ist jedoch immer eine gründliche Analyse der Rahmenbedingungen.
Was bedeutet Refurbishment konkret?
Refurbishment umfasst wesentlich mehr als die bloße Sanierung eines Bestandsgebäudes. Refurbishment transformiert den Bestand, entwickelt ein Gebäude weiter, gibt ihm eine neue – zeitgemäße – Nutzung und damit auch ein neues Programm.
Refurbishment kann außerdem auch unterschiedliche Dimensionen haben: im großen Maßstab wird ein ganzes Gebäude transformiert; genauso kann sich die Aufgabe aber auch auf den Umbau eines einzelnen Geschoßes oder vielleicht sogar nur auf die Adaptierung eines Geschäftslokal im Erdgeschoß beziehen.
Refurbishment zählt zu den schwierigsten Themen der Architektur, zugleich aber auch aufgrund der Komplexität zu den spannendsten Aufgaben.
Lohnt sich Refurbishment?
Was ist der Nutzen gegenüber einem Neubau?
Wie hoch sind die Kosten im Vergleich zu einem Neubau?
Ist das Geld für die Adaptierung alter Substanz wirklich gut investiert?
Für Sie als AuftraggeberIn ist eine fundierte Beratung essentiell, um diese berechtigten Fragen beantworten zu können. Am Anfang sollte daher immer eine Analyse stehen, die das Objekt hinsichtlich Standortqualität, Bausubstanz und Erfüllung der räumlichen und funktionalen Anforderungen bewertet. Nicht immer wird das Resultat der Analyse für ein Refurbishment sprechen. Oft sprechen aber gute Gründe auch dafür – beispielsweise wenn das Bestandsgebäude ein größeres Ausmaß an Nutzfläche erreicht, als bei einem Neubau nach aktuellen Bebauungsbestimmungen möglich wäre.
Potentiale erkennen
Fällt die Entscheidung für das Refurbishment eines Objekts, so folgt als nächster Schritt die für mich spannendste Aufgabe: das Entdecken der Potentiale des Bestands. Hier gilt für mich die Maxime: weniger ist mehr – Architektur soll den Rahmen vorgeben, damit Sie Ihre Vorstellungen verwirklichen können. Innerhalb dieses Rahmens muss die größtmögliche Freiheit für Ihre konkreten Anforderungen und Ziele gesichert sein; ebenso wie die Option, zu einem späteren Zeitpunkt auch geänderten Anforderungen gerecht zu werden.
In diesem Sinne besteht meine Aufgabe als Architektin oft mehr im Weglassen von Unnötigem als im Hinzufügen von Neuem. Denn nur eine Gestaltung, die sich zurücknimmt, bietet Raum für vielfältige Nutzungskonzepte.