Eine Schule im Dorf. Eine Schule als Dorf.
Volksschule Adnet – EU-weit offener Wettbewerb
Volksschule Adnet – EU-weit offener Wettbewerb
Ein kleines Dorf in der Nähe von Hallein, geprägt von kleinteiliger, kompakter Bebauung, soll eine Erweiterung der bestehenden Volksschule auf insgesamt 12 Klassen bekommen. Der Auslober wünscht sich eine Auseinandersetzung im Sinne des kritischen Regionalismus und versteht darunter explizit ein geneigtes Dach für das adaptierte Schulgebäude.
Das bestehende Schulgebäude fügt sich als langgestreckter Baukörper nicht in die gewachsene Struktur des Dorfes ein, auch das (zu) flache Satteldach erscheint mehr als Verlegenheitslösung denn als bewusste Entscheidung. Aus städtebaulicher Sicht besteht das wesentliche Ziel daher darin, in der neuen Gebäudekonfiguration eine Verbindung zur ursprünglichen Typologie und Maßstäblichkeit der Region herzustellen.
Der Baukörper wird durch unterschiedliche Dachneigungen in 4 Teile gegliedert und knüpft auf diese Weise an die Maßstäblichkeit der bestehenden Dorfstruktur an. Gleichzeitig werden die im Inneren angeordneten 4 „Schuldörfer“ (=Cluster) damit nach außen ablesbar.
Eine große Schule für ein kleines Dorf.
Der Wunsch, endlich in einem zeitgemäßen pädagogischen Umfeld unterrichten zu können. Der explizite Wunsch aller Beteiligten nach einem geneigten Dach.
Eine Auseinandersetzung mit Dorfstruktur und Maßstäblichkeit. Ein Dialog mit Ort und Landschaft.
Die 12 Schulklassen sollen in 4 „Dörfer“ entsprechend den Schulstufen gegliedert werden. Jedes Dorf bildet eine abgeschlossene Einheit und wird direkt von der neuen Mitte der Schule erschlossen.
Das Zentrum jedes Dorfes bildet eine offene Lernzone, die von allen Unterrichtsräumen direkt zugänglich ist. Eingeschnittene Atrien verbinden jeweils 2 Dörfer miteinander und dienen als erweiterter Aufenthaltsbereich bzw. Freiklasse.
Das neue Klassengeschoß liegt als kompakter und ökonomischer Baukörper in Leichtbauweise auf dem massiven Sockelgeschoß des Bestands auf. Die Erweiterung bleibt gewichtsneutral und macht keine Verstärkungen der bestehenden Tragstruktur erforderlich.
Die Aula bildet die neue Mitte der Schule, von der aus alle Bereiche übersichtlich erschlossen werden. Sie öffnet sich zum neuen Schulvorplatz und erhält durch ein Oberlicht eine angenehme, atmosphärische Lichtstimmung. Eine großzügige Sitztreppe verbindet die Aula mit den darüberliegenden Dörfern und dient gleichzeitig als Sichtschutz für den Essbereich der Nachmittagsbetreuung.
Im Obergeschoß bildet der gemeinsame Pausenbereich der Dörfer das Zentrum, von dem aus alle „Dörfer“ übersichtlich erschlossen werden.
Die Unterrichts- und Gruppenräume jedes „Dorfes“ sind um eine offene Lernzone gruppiert, die vielfältige Raumeindrücke und Flexibilität für unterschiedliche Lernszenarien ermöglicht. Zur offenen Lernlandschaft werden die Unterrichtsräume durch großzügige Regalwände abgetrennt. Diese bieten ausreichend Stauraum, ebenso können hier auch Sitznischen und „Auslagen“ gebildet werden, in denen die Kinder ihre Werke nach außen zeigen können.
Differenzierte Raumsituationen und Wechsel zwischen Enge und Weite, Transparenz und Geschlossenheit lassen eine kommunikative Atmosphäre entstehen. Das Atrium stellt einen atmosphärischen Ruhepol dar, sorgt für gleichmäßige Belichtung der Lernlandschaften und bietet die Möglichkeit, naturnahen Unterricht unkompliziert in den Alltag zu integrieren.
Das neue Obergeschoß erhält durch Auskragung und Änderung der Materialität eine schwebende Leichtigkeit. Die Decken folgen der Dachneigung, sodass innerhalb der Dörfer variierende Raumhöhen und abwechslungsreiche Raumfolgen entstehen.
Bewusst gesetzte Öffnungen nach außen geben den Blick auf das Bergpanorama frei und zurückgesetzte, geschützte Terrassen lassen den Außenraum fließend in den Innenraum übergehen.